#WTI21: Cybersicherheit ist das neue Made in Germany

EVENTS | 11 Juni 2021

Auf dem Cybersicherheits-Panel des #WTI21 diskutierten BSI-Chef Arne Schönbohm und Myra-Geschäftsführer Paul Kaffsack zusammen mit Timo Kob (HiSolutions) und Axel Deininger (secunet) über die zentralen Herausforderungen Deutschlands in der IT-Sicherheit. Fazit: Starke Technologie, viele „Hidden Champions“ und höchste Qualitätsstandards sorgen dafür, dass Cybersicherheit das neue Made in Germany ist. Doch es gibt viel zu tun, um Deutschland zum globalen Champion zu machen.

Auf dem virtuellen Wirtschaftstag der Innovationen kamen am 10. Juni Führungskräfte aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen, um im Rahmen von Innovationsimpulsen, Spitzengesprächen und Podiumsdiskussionen die Herausforderungen rund um die Vereinbarkeit von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und sozialer Marktwirtschaft zu diskutieren.

Deutschland hat die Voraussetzungen zum globalen Technologietreiber in der IT-Sicherheit

Im Hauptpanel am Nachmittag sprachen BSI-Chef Arne Schönbohm und Myra-Geschäftsführer Paul Kaffsack zusammen mit Moderator Timo Kob (HiSolutions) und Axel Deininger (secunet) über das Thema „Security by Design: Cybersicherheit als Innovationsmotor für Deutschland”.

Wer innovative Cybersicherheit sucht, müsse nicht nach Israel oder in die USA reisen – Deutschland besitze diese Kompetenz vor Ort, so das inhaltliche Fazit von Arne Schönbohm, der sich intensiv mit internationalen Innovationen in der Cybersicherheit beschäftigt. In einigen Bereichen wie etwa den Hochsicherheitszertifizierungen ist Deutschland sogar international führend.

Die Gesetzgebung in der Cybersicherheit ist ein Standortvorteil – hier ist Deutschland ein Haupttreiber der Regulatorik und Standardisierung. Ein Feld, das international viele Nachahmer findet. Axel Deininger, Timo Kob und Paul Kaffsack stimmen dem zu: Die strengen Regeln halten die Qualität hoch – das ist für deutsche Sicherheitsanbieter ein klarer Wettbewerbsvorteil.

Myra-Geschäftsführer Paul Kaffsack spricht von einer entscheidenden Stärke europäischer Unternehmen: „Wir haben in Deutschland tolle Technologien, das nötige Vertrauen und vor allem das Verständnis, wie europäische Unternehmen ticken. Wir können viel besser auf die regulatorischen Anforderungen reagieren als Überseeanbieter, die sich mit Datenschutz und Co oft schwertun”.

Gute Technologie braucht willige Investoren

Es gibt noch viel zu tun, um Deutschland als globalen Marktführer für Sicherheitstechnologie zu etablieren, denn gute Technologie allein reicht nicht. Hier sind Wirtschaft und Staat gleichermaßen gefragt.

Ein zentrales Thema liegt im Beschaffungswesen. Timo Kob dazu: “Alle sprechen von digitaler Souveränität und der Notwendigkeit, Cybersicherheit im eigenen Land zu erbringen statt in Übersee einzukaufen. Dem müssen jedoch auch Taten folgen.” Unternehmen und staatliche Institutionen sollten deutschen Sicherheitsunternehmen daher eine Chance geben, sich zu beweisen – auch wenn diese noch jung sind. Paul Kaffsack sagt: „Ein Auftrag ist für ein junges Unternehmen besser als bürokratische staatliche Förderungen.”

Schönbohm sieht zudem eine primäre Aufgabe darin, die großen DAX-Unternehmen mit den Hidden Champions aus der Cybersecurity zusammenzubringen, um Innovationen zu beschleunigen. Schlüssel für ein Umdenken in der Wirtschaft, um mehr Innovation zu wagen, ist eine andere Sicht auf das Thema: „Informationssicherheit ist kein Kostenfaktor, sondern der Ermöglicher einer erfolgreichen Digitalisierung“, so Schönbohm.

Auf der internationalen Bühne ist starkes Marketing gefragt

Wie so oft ist auch Marketing ein Thema. Deutschland entwickelt gute Technologie, aber andere Länder verkaufen sich besser und ziehen damit mehr Investoren an – selbst wenn die Technologie dem direkten Vergleich nicht Stand hält. Als Marke muss sich Deutschland international viel stärker positionieren und Werbung machen. Das Ziel sollte sein, dass Delegationen nach Silicon Saxony, Berlin, Hamburg oder Bonn kommen, um zu sehen, was deutsche Firmen leisteten, so Schönbohm. Paul Kaffsack hierzu: „Wir müssen in Deutschland viel mehr mediales Spotlight auf europäische Player richten.”

Das mache die Firmen für deutsche Kunden interessant und inspiriere junge UnternehmerInnen, hier in Europa zu gründen. Sein Appell geht klar an Medien, Politik und Wirtschaft.

Ein generelles Thema, dass sich durch das Panel zieht, ist Awareness. Awareness für das Thema Cybersicherheit in der Bevölkerung und der Wirtschaft gleichermaßen. Awareness dafür, dass wir Exzellenz nicht in Übersee, sondern vor der eigenen Haustür finden. Und, dass wir mehr globale Awareness für Cybersecurity Made in Germany schaffen müssen, um erfolgreich zu sein.

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