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Sicherer Server

Was ist Application Security?

Application Security bezeichnet alle Maßnahmen, Tools und Prozesse, die Anwendungen vor Cyberangriffen, Datenverlust und unbefugtem Zugriff schützen. Ziel ist es, Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu schließen – von der Entwicklung bis zum laufenden Betrieb.

Application Security Services von Myra

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Grundlegende Definition

Application Security (Anwendungssicherheit oder AppSec) umfasst eine Reihe von Prozessen, Tools und Praktiken, die Softwareanwendungen über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg vor Cyberbedrohungen schützen. Es handelt sich nicht um eine einzelne Technologie, sondern um ein ganzheitliches Konzept zur Identifizierung, Behebung und Vermeidung von Sicherheitslücken in Softwareanwendungen. Da Anwendungen sowohl für Unternehmen als auch Privatpersonen eine zentrale Rolle spielen, ist Application Security zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Cybersicherheit geworden.​

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Bedeutung der Anwendungssicherheit

Cyberkriminelle nutzen zunehmend Schwachstellen in Anwendungen, um geistiges Eigentum und sensible Daten zu stehlen. Eine integrierte Anwendungssicherheit hilft, Bedrohungen zu minimieren, indem sie den Zugriff Unbefugter verhindert und Informationen vor Diebstahl, Löschung oder Manipulation schützt.​

Die Bedeutung von Application Security liegt in mehreren Kernaspekten:

  • Schutz sensibler Daten vor unbefugtem Zugriff und Diebstahl​

  • Verhinderung von Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs durch Cyberangriffe​

  • Einhaltung von Compliance-Vorgaben und Datenschutzrichtlinien​

  • Aufbau und Erhalt des Kundenvertrauens in digitale Dienste​

  • Gewährleistung der Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Anwendungen​ und Daten

Während Sicherheitsaspekte früher im Softwaredesign vernachlässigt wurden, sind sie heute ein unverzichtbarer Bestandteil der sicheren Softwareentwicklung, insbesondere bei Anwendungen, die über Netzwerke betrieben werden und ans World Wide Web angebunden sind.​

Hardware Kabel

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Der Shift-Left-Ansatz in der Application Security

Früher wurde Sicherheit erst berücksichtigt, nachdem Anwendungen bereits geplant und programmiert waren. Heutzutage verschiebt sich die Sicherheit „nach links" im Entwicklungszyklus, und wird entsprechend des Prinzips „Security by Design" zu einem integralen Bestandteil des Entwicklungs- und Testprozesses. Durch das frühzeitige Mitdenken von AppSec können Unternehmen die Wahrscheinlichkeit von Sicherheitslücken in ihrem eigenen Code oder in Komponenten von Drittanbietern, die innerhalb der Anwendung verwendet werden, erheblich reduzieren.​
 
Die Anwendungssicherheit umfasst alles von der Absicherung des Quellcodes bis zur kontinuierlichen Echtzeit-Überwachung bereitgestellter Anwendungen und begleitet die Software durch alle Phasen des Softwareentwicklungslebenszyklus (SDLC). Anwendungssicherheit lässt sich in verschiedenen Bereichen etablieren, aber die Einführung von Best Practices geschieht idealerweise schon in der Phase der Anwendungsentwicklung.​

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Web Application Security

Web Application Security ist ein spezialisierter Bereich der Anwendungssicherheit, der sich auf den Schutz von Webservern, Webanwendungen, Online-Diensten und APIs vor internetbasierten Bedrohungen konzentriert.

Im Grunde geht es bei Web Application Security um den sicheren Zugriff auf Webanwendungen und APIs sowie um die Notwendigkeit, dass diese nicht lahmgelegt oder kompromittiert werden. Die Sicherheit von Webanwendungen ist von entscheidender Bedeutung, um Organisationen und deren Kunden vor Datendiebstahl, Betriebsausfällen oder anderen schädlichen Folgen von Cyberangriffen zu schützen.​

Besondere Herausforderungen bei Webanwendungen

Webanwendungen müssen besonders gut abgesichert sein, da sie:

  • über das Internet öffentlich zugänglich sind und somit eine größere Angriffsfläche bieten​,

  • häufig sensible Benutzerdaten verarbeiten und übertragen​,

  • anfällig für typische Angriffsmethoden wie Cross-Site Scripting und SQL Injection sind​,

  • und häufig APIs, Open-Source-Code und Widgets von Drittanbietern nutzen, die Schwachstellen aufweisen können.​

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Cloud Application Security

Die gemeinsam genutzten Ressourcen in Cloud-Umgebungen bergen zusätzliche Herausforderungen für die Anwendungssicherheit. Es muss sichergestellt werden, dass nur autorisierte Anwender Zugriff auf sensible Daten in Cloud-basierten Anwendungen erhalten. Da diese Daten oft meist über das öffentliche Internet übertragen werden, sind sie besonders anfällig für Cyberangriffe.​

Eine robuste Cloud-Security-Strategie, die Verschlüsselung und strenge Zugriffskontrollen umfasst, ist daher unerlässlich, um die Sicherheit der Anwendungen und der übertragenen Informationen zu gewährleisten. Heutige Anwendungen sind häufig über verschiedene Netzwerke erreichbar und mit mehreren Clouds oder Edge-Umgebungen verbunden, was das Risiko durch die Vergrößerung der Angriffsfläche nochmals erhöht.​

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Methoden zum Testen der Application Security

Es gibt verschiedene Methoden, um Anwendungen auf Sicherheitslücken zu prüfen. Solche Tests simulieren oft böswillige Angriffe, um Schwachstellen zu identifizieren, bevor sie von Cyberkriminellen ausgenutzt werden können. Die wichtigsten Testverfahren umfassen:​

SAST (Static Application Security Testing)

SAST überprüft den Quellcode auf Schwachstellen, ohne dass die Anwendung ausgeführt werden muss. Diese Methode analysiert den Code während der Entwicklungsphase und identifiziert potenzielle Sicherheitsprobleme frühzeitig.​

DAST (Dynamic Application Security Testing)

DAST untersucht laufende Anwendungen auf potenzielle Bedrohungen. Im Gegensatz zu SAST testet DAST die Anwendung während der Laufzeit und simuliert reale Angriffszenarien.​

Beide Ansätze sind essenziell, um umfassende Anwendungssicherheit zu gewährleisten. Die Kombination von SAST und DAST bietet eine ganzheitliche Sicherheitsbewertung, die sowohl Code-Ebene als auch Laufzeit-Verhalten abdeckt.​

Bildschirm mit Code

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Häufige Bedrohungen für Anwendungen

Anwendungen sind einem breiten Spektrum von Bedrohungen ausgesetzt, die ihre Sicherheit und Funktionalität gefährden können. Angreifer nutzen Sicherheitslücken im Anwendungscode selbst sowie in APIs, Open-Source-Code, Widgets von Drittanbietern und der Zugriffskontrolle aus. Durch die Behebung von Schwachstellen in der Software hilft AppSec Unternehmen, Risiken zu reduzieren, Vertrauen aufzubauen und resilienter gegenüber sich ständig weiterentwickelnden Cyberbedrohungen zu werden.​
 
Das Open Web Application Security Project (OWASP) listet in seiner OWASP Top 10 die zehn größten Sicherheitsrisiken für Anwendungen auf, die als Referenz für Entwickler und Sicherheitsexperten dienen.​ Dazu zählen etwa Injection-Angriffe wie SQL Injection und Cross-Site Scripting (XSS). Bei SQL-Injection-Attacken schleusen Angreifer schädliche Befehle in Eingabefelder ein, um Datenbanken zu manipulieren, vertrauliche Informationen auszulesen oder ganze Systeme zu kompromittieren. Cross-Site Scripting (XSS) umfasst das Einschleusen schädlichen JavaScript-Codes in Webseiten, der anschließend im Browser anderer Nutzer ausgeführt wird – oft mit dem Ziel, Sitzungsdaten oder Login-Informationen zu stehlen.

 

Eine weitere signifikante Bedrohung für Webanwendungen und APIs sind Distributed-Denial-of-Service-Angriffe (DDoS). Diese überlasten Server gezielt mit einer Vielzahl von Anfragen, sodass legitime Nutzer keinen Zugriff mehr auf die Anwendung haben.

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Wichtige Sicherheitsmaßnahmen und Tools

Web Application Firewalls (WAF)

Eine Web Application Firewall schützt Anwendungen und APIs gezielt vor Angriffen wie Cross-Site Scripting (XSS) oder SQL Injection, ohne dass Anpassungen am Code nötig sind. Die WAF filtert, überwacht und kontrolliert den ein- und ausgehenden HTTP/S-Datenverkehr auf Inhaltsebene, um bösartige Anfragen frühzeitig zu erkennen und zu blockerien.

Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)

Die Multi-Faktor-Authentifizierung stärkt den Zugriffsschutz, indem sie mehrere Verifizierungsfaktoren kombiniert – etwa Passwort, Smartphone oder biometrische Daten. Dadurch wird unbefugter Zugriff selbst bei kompromittierten Passwörtern verhindert. Besonders in Cloud- und Remote-Umgebungen ist MFA heute unverzichtbar.

Datenverschlüsselung

Datenverschlüsselung schützt sensible Informationen während der Übertragung und Speicherung. Verfahren wie TLS/SSL und AES wandeln Daten in unlesbaren Code um, sodass sie bei einem Angriff nicht verwertet werden können. Eine konsequente Verschlüsselung ist besonders in Open-Cloud-Umgebungen entscheidend.

Bot Management

Bot-Management-Tools erkennen und blockieren schädliche Bots, die unter anderem für Credential Stuffing, Web Scraping oder DDoS-Angriffe eingesetzt werden. Mittels Verhaltensanalyse oder Fingerprinting identifizieren die Tools auffällige Aktivitäten, um automatisierte Angriffe zu stoppen. So bleiben Anwendungen leistungsfähig und vor unautorisiertem Zugriff geschützt.

DDoS-Schutz

DDoS-Schutzsysteme verhindern, dass Angreifer Anwendungen oder Server durch massenhafte Anfragen lahmlegen. Die Systeme erkennen auffällige Traffic-Muster und filtern bösartige Datenpakete, bevor sie den Server erreichen. Cloud-basierte Lösungen bieten dabei skalierbaren Schutz selbst gegen große volumetrische Angriffe.

Antivirensysteme

Antivirensysteme erkennen und blockieren Malware, die Anwendungen oder Systeme kompromittieren könnte. Neben klassischer Signaturerkennung kommen heuristische Analysen und Echtzeitüberwachung zum Einsatz. Moderne Lösungen integrieren Funktionen wie Ransomware- und Exploit-Schutz für zusätzliche Sicherheit.

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Best Practices für Application Security

Sichere Codierungsverfahren

Sichere Codierungsverfahren sind fundamental für die Entwicklung sicherer Anwendungen. Entwickler sollten von Anfang an mit Sicherheitsprinzipien vertraut sein und diese konsequent anwenden.​

Schwachstellenbewertungen und Sicherheitstests

Regelmäßige Schwachstellenbewertungen und Sicherheitstests sind notwendig, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren. Diese sollten kontinuierlich während des gesamten Entwicklungszyklus durchgeführt werden.​

Bedrohungsmodellierung

Ein tiefes Verständnis des erwarteten Anwendungsverhaltens, der damit verbundenen Bedrohungsmodelle und der mit Anwendungskomponenten, Konfigurationen und Funktionen verbundenen Risiken ist essentiell. Dies ermöglicht eine proaktive Identifizierung potenzieller Schwachstellen.​

Validierung von Benutzereingaben

Verschiedene Methoden zur Validierung von Benutzereingaben stellen sicher, dass diese nicht böswillig sind, bevor sie von einer Anwendung verarbeitet werden. Dies ist eine grundlegende Schutzmaßnahme gegen Injection-Angriffe.​

Kontinuierliche Überwachung

Die Anwendungssicherheit wird kontinuierlich weiterentwickelt, um mit neuen Technologien, sich verändernden Bedrohungslandschaften und sich ändernden Entwicklungspraktiken Schritt zu halten. Eine permanente Überwachung bereitgestellter Anwendungen ist daher unerlässlich.​

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Aktuelle Trends und Innovationen

Die Anwendungssicherheit befindet sich 2025 im Umbruch. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von KI verändern sich Angriffe grundlegend: Cyberakteure setzen „Offensive AI“ ein, um Schwachstellen schneller zu erkennen und Angriffsstrategien in Echtzeit anzupassen. Über 82 % der Unternehmen bestätigen bereits eine spürbare Verschärfung der Bedrohungslage durch KI-gestützte Angriffe (Myra State of Digital Sovereignty 2025).

KI wirkt doppelt: Risiko und Schutzfaktor

Während Angreifer KI nutzen, um Botnetze zu steuern oder DDoS-Angriffsvektoren zu variieren, unterstützt KI auf Unternehmensseite die Priorisierung von Schwachstellen und automatisierte Abwehrprozesse. Unternehmen, die hier nicht nachziehen, verlieren messbar an Resilienz.

Zentrale Entwicklungen im Überblick

  • Digitale Souveränität
    Geopolitische Entwicklungen, Datenschutz- und Lieferkettenrisiken verstärken den Trend zu europäischen Sicherheitslösungen. Unternehmen reduzieren aktiv kritische Abhängigkeiten von außereuropäischen Anbietern, um Kontrolle über Daten und Infrastruktur zu sichern.

  • Finanzsektor und Behörden besonders betroffen
    Laut dem Myra Cybersecurity Report H1 2025 zielten 40 % aller abgewehrten Angriffe im ersten Halbjahr 2025 auf Banken und öffentliche Einrichtungen – oft mit DDoS-Kampagnen über viele Stunden.

  • API- und Bot-Traffic im Fokus
    KI-basierte Bots erzeugen mittlerweile massive Lastspitzen, die Websites und APIs spürbar beeinträchtigen können. Moderne Schutzsysteme müssen zwischen legitimen Anfragen und automatisiertem Traffic unterscheiden.

  • Konsolidierung statt Tool-Wildwuchs
    Sicherheitsteams setzen zunehmend auf Application Security Posture Management (ASPM), um Risiken ganzheitlich zu bewerten und Maßnahmen zentral zu steuern.

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Application Security: Das müssen Sie wissen

Application Security ist ein komplexes und kontinuierlich evolvierendes Feld, das für jedes Unternehmen von zentraler Bedeutung ist. Durch die Integration von Sicherheitsmaßnahmen in alle Phasen des Softwarelebenszyklus können Organisationen ihre Anwendungen effektiv vor Cyberbedrohungen schützen. Die Kombination aus sicheren Entwicklungspraktiken, regelmäßigen Tests, robusten Sicherheitstools und kontinuierlicher Überwachung bildet die Grundlage für eine umfassende Anwendungssicherheitsstrategie. Angesichts der Tatsache, dass mehr als drei Viertel aller Cyberangriffe auf Anwendungen abzielen, ist ein proaktiver Ansatz zur Anwendungssicherheit unerlässlich, um sensible Daten zu schützen, das Kundenvertrauen zu wahren und die Geschäftskontinuität zu gewährleisten.​